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HORNSTRANDIR - 4 tage trekking

freitag der 13., tag 1, anfahrt mit dem boot, erste wanderung und zelten in hludavik.
der morgen ist diesig, so einen diesigen morgen hatten wir ja noch nicht. naja. warten wir mal ab! aber so ist das wohl, wenn man freitag den 13. auf tour gehen möchte...
unser geraffel ist schnell zusammengepackt, die restlichen sachen müssen noch in den rucksack, aber das machen wir im hafen auf asphalt, da versaut man sich nicht gleich die ganzen klamotten.
eigentlich sollen die langzeitparker auf dem ehemaligen zeltplatz im hafen parken, aber da wären wir dann wohl die einzigen, also parken wir wie alle anderen auch direkt vor dem boot!
das steht schon da, die mannschaft checkt unsere namen auf der liste. ohne reservierung geht hier gar nichts, die boote sind ausgebucht und bei corona darf auch nicht bis auf den letzten platz verbucht werden.
so langsam wird es schöner draussen! im letzten moment düse ich nochmal schnell an den crossi und tausche die schwere neue wanderhose gegen meine kampferprobte leichte buxe aus, da kann ich dann auch die beine kürzer machen und die passt auch viel besser.
wenn jetzt schnee und regen angesagt gewesen wäre.. aber es sieht richtig gut aus!
wir stechen dann in see und fahren eigentlich nur von einem fjord rüber in den gegenüberliegenden fjord. an 2 haltestellen werden leute rausgelassen oder mitgenommen. die haltestellen haben kein jetty, also keinen anleger. dann hüpft der eine typ von der mannschaft in eine wasserdichte lange latzhose, lässt das schlauchboot ins wasser und so werden alle mann ans ufer gebracht und umgekehrt.
weil das nicht ungefährlich ist, bekommt jeder noch eine rettungsweste an, sicherheit geht vor!
die 3. haltestelle ist unsere, mit jetty, HESTEYRI. ein "ort", da stehen sogar ein paar häuser und ein cafe. aber das hat leider wegen corona geschlossen.
schnell sind wir alle ausgestiegen, mit uns noch 3 italiener und 2 kanadier, die sogar die gleiche route wie wir vorhaben.
an land dann eine tolle überraschung, da wartet schon unser wanderfreund Johannes auf uns! das ist eine schöne begegnung und wir tauschen uns schnell aus, was so die letzten tage so war und wie es nun auch weitergeht. er bleibt noch einen tag auf HORNSTRANDIR, wir haben nun 4 tage trekking vor uns.
er hat auch die nachricht, dass das cafe am strand wegen corona geschlossen ist und ein paar tage zuvor 40 leute in quarantäne mussten. das kann man kaum glauben, denn hier ist man am echten arsch der welt, wer hierher kommt, vermutet alles, nur kein corona!
ein grund mehr, alles und jeden zu meiden. das lässt sich nicht gänzlich umgehen, aber wenn man selbst hier im letzten winkel von island sich was fangen kann, ist das echt scheisse.
nun aber geht die wanderung los! das wetter hat inzwischen auf SUPERSCHÖN gedreht, jacken und lange hosen sind überflüssig! wir haben alles dabei: regensachen, warme sachen, ersatzklamotten. und zum glück auch wieder die sonnencreme!
die erste etappe geht in 10-11km von HESTEYRI nach HLÖDUVIK, dabei wird ein berg mit passhöhe erklommen und auf der anderen seite geht es wieder runter. die wege sind nur mit steinmännern markiert und oft verlieren wir den pfad. insbesondere in den steinigen gebieten, sieht man kaum eine spur.
hin und wieder müssen wir auch einen bach überschreiten, aber es liegen immer genügend steine drin. matschige stellen gibt es auch, da fliesst das wasser wie in einem moor den berg runter, oft wächst dort auch das wollgras. hauptsache, die wanderstiefel sind wasserdicht!
wir rappeln uns also den berg hoch und wieder runter und kommen nach einer passage am meer entlang zu unserem ersten zeltplatz. diese kosten auf hornstrandir nichts, aber man darf dafür auch nur an diesen plätzen zelten. es gibt immer ein plumpsklo und wasser entweder direkt aus bächen oder auch mal eine leitung (aus dem bach).
die heutige strecke war zwar nicht so weit, aber durch das schwierig zu gehende gelände und die mehrfache suche nach dem pfad hat viel zeit gekostet.
am abend bauen wir dann die zelte auf, kochen uns wasser für das leckere trekking-fertig-food und verschwinden recht früh in den federn! einerseits wird es sehr schnell sehr kühl und kalt wenn die sonne weg ist, andererseits nerven die vielen fliegen, die hier überall sind...

tag 2, etappe HLUDAVIK nach HÖFN
die nacht war kalt, nix wie los und warm werden!
wieder so um die 10km, wieder so um die 500 höhenmeter. heute aber nicht diesig am morgen, im gegenteil, die sonne scheint schon auf das zelt!!
zum frühstück gibt es espresso, müsli, eine eiskalte furt (weil mit der baumstamm zu rutschig war) und dann auch gleich noch ein fetter steiler anstieg. alles in der sonne. kann eigentlich besser nicht sein! die temperaturen sind ja eigentlich eher kühl hier, insofern gleicht sich das mit der sonne gut aus. trotzdem brauchen wir auch heute keine langen klamotten, nur auf den höhen pfeift der wind, dann ist jacke und mütze angesagt.
das götterwetter ist so schön, dass wir uns nach dem abstieg an den strand ins gras legen und pause machen. dauert dann auch nicht lange, kommen doch glatt 3 spielende welpen vom POLASFUCHS vorbei und tollen völlig unbeeindruckt am strand herum. die haben uns bestimmt gesehen, scheinen sich aber nicht an uns zu stören.
auf dem restlichen weg ins zeltlager in HÖFN müssen wir noch eine kletterstelle mit fixseil schaffen, aber die war zum glück nicht so übel und wir konnten trotz schwerem rucksack über die felsen drüberkrabbeln.
am strand läuft es sich oft schwierig über die wackeligen riesigen steine, auch mal rutschiger untergrund. im hang und an den steilklippen wird es auch mal steil und an einer ausgesetzten stelle war es ganz schön ungemütlich. muss man halt langsam langstolpern.
würde man abstürzen, kommt eh keiner zum aufsammeln vorbei, heute hatten wir 1 mal gegenverkehr, gestern noch 3 leute gesehen. zumindest habe ich noch das garmin inreach dabei, damit könnte man eine rettungskette alarmieren, wenn man noch an den SOS-knopf kommt...
am ende kommen wir wieder heile auf dem zeltplatz an und werden diesmal von einem polarfuchs begrüsst, der einen riesen vogel gefangen hat und diesen im maul durch die gegen schleift. hier im camp laufen mindestens 3 welpen rum, die sind natürlich alle zuckersüss und wissen, wie sie einen auf show machen.
wir versuchen ein paar fotos zu machen, aber die kleinen scheisser sind immer zu schnell wieder weg, auch wenn sie direkt an einem vorbeirennen.
das camp in höfn hat sogar 2 wasserklosetts und es stehen so um die 20 zelte auf dem riesigen platz. der gehört privatleuten, wie das ganze areal hier. die haben dann meist ein sommerhaus, kommen für ein paar wochen hierher und erlauben dem wandervolk, pfade und zeltplätze zu nutzen. im gegenzug werden toiletten von der naturbehörde aufgestellt.
wir quatschen beim abendessen noch mit den beiden kanadiern, Terry und Shirak und sind dann wieder früh im bett. interessanterweise sammelt sich bei mir im oberzelt die wüstenspinnen. die kann ich zig mal runterschütteln, kommen immer wieder...
damit die füchse nix klauen, kommt entweder alles ins zelt oder wird miteinander festgebunden, also schuhe und alles mögliche, damit es schwer und angebunden ist. normalerweise gehen die füchse nicht an zelte, aber den tipp haben wir von patagonien noch in den ohren, wo die dortigen füchse nachts gerne mal wanderstiefel klauen.

tag 3, etappe zum HORN und zurück ins camp nach HÖFN
habe leider nicht gut gepennt, da kann man den zeltplatz noch so abchecken, aber wenn man dann drin liegt und dauernd nach links rollt... also luftmatraze mit schuhen und gedönse unterbaut, damit nicht immer alles abrutscht.
natürlich ist es den meisten leuten auf dem platz auch völlig schnuppe, wenn sie nachts auf dem weg zum klo noch eine laute unterhaltung führen oder irgendwer klappert ja immer noch mit demkochgeschirr rum.
heute bleibt das zelt stehen und wir nehmen nur die wichtigsten dinge mit. die regensachen hätte ich mir aber sparen können...
der rundweg zum HORN, der felsen vorne im meer, ist heute unser ziel.
gleich nach ein paar hundert metern am strand dürfen wir barfuss im sandigen flussbett furten, noch ist ebbe und man kommt echt gut durch. dann noch etwas am strand entlang gehen, es kommt eine hütte und noch ein anderer kleiner zeltplatz. und dann der aufstieg zum horn!
mal wieder super wetter, das glaubt uns keiner. blauber himmel! kein regen!! der aufstieg geht schneller als gedacht, oben ist die aussicht der hammer, man sieht auf das meer, die fjorde, die anderen berge. die berge hier sehen speziell aus: alle haben schichten und einige der schichten bröseln raus und werden von den senkrechten furchen mit dem wasser runtergespült.
oben auf dem horn kommen auch die kanadier an und wir machen ein paar gegenseitige fotos. dann geht es weiter, denn der wind weht ja doch kühl und wir haben momentan nur sommerkluft an.
wir wandern weiter auf dem grat entlang. links geht es 200 meter senkrecht runter, da wohnen die vögel und es herrscht ein lautes gezwitscher. immer mal fliegt eine neugierige möwe oder was das auch immer ist bei uns vorbei. rechts geht es auch steil runter, aber nicht ganz so tödlich und alles ist GRÜN. hin und wieder müssen wir steil durch die "wiese" gehen, da ist dann sogar mal ein seil gespannt.
auf einem vorsprung treffen wir auf die schnellen italiener, die sind ja noch jung und machen wohl schon stundenlang mittagspause. der platz ist schön, die aussicht toll, also pausieren wir da auch. mit blick auf einen hochsee und die strecke, die gleich noch kommt.
an dem see gehen wir auch vorbei und dann biegen wir wohl falsch ab. jedenfalls gibt es jede menge fussspuren, aber der weg geht echt STEIL SENKRECHT bergab und wir rutschen so mit der schwerkraft ganz automatisch ein paar meter nach unten. uiuiui. aber da sind ja fussspuren, muss also richtig sein. der weg hört dann aber auf. toll. umkehren? niemals! also weiter ab durch die mitte und durch die pampa. es folgt eine wilde halbe stunde, die der ranger hoffentlich nicht sieht und dann treffen wir auf unseren weg.
die abkürzung, die wir genommen haben, ist schon ok und wir machen uns retour zum camp. jetzt ist allerdings flut und da können wir nicht die gleiche stelle zum furten nehmen (die kanadier werden das machen und bis zur hüfte nass werden, die irren). also nehmen wir den anderen weg und kommen nach einer schönen breiten furt und viel viel sand mit dünen im camp an.
es ist auch noch nicht spät, aber wir machen uns direkt unser fertigessen, bevor es dann wieder kalt wird. noch kurzes gebabbel mit den anderen, dann ab ins zelt und BUBU!!

tag 4, etappe von HÖFN nach VEIDILEYSUFJÖRDUR
die zeit geht ja schneller rum, als man denkt. und schon ist der letzte tag vom trekking auf hornstrandir angebrochen! heute morgen scheint aber keine sonne, zelt ist trocken, es ist nicht so kalt, aber es ist halt wolkig und man kann sich vielleicht so annähernd ausmalen, was es hier sonst noch füt scheiss wetter geben könnte. wir haben bislang keinen einzigen echten regentropfen abbekommen, keinen wind oder sturm, keine kälte oder schnee. aber das könnte hier alles auch mitten im august passieren. wir haben also wolken am morgen.
weil wir keine ahnung haben, wie lange die strecke ist und wie lange man mit blasen an den füssen (männe!) braucht. also früh raus, nur schnelles frühstück, schnell einpacken und abmarsch! keine minute zu spät, wie sich herausstellen wird, denn wir gehen im relativ schönen wetter los und die wolken jagen uns den berg hoch. da hätten wir dann nochmal alles an landschaft, was hornstrandir zu bieten hat: sandige wege, wiesen, matsch bis zu den knien (wenn man unbedingt reinlatschen will), geröll, rutschige anstiege, fette felsbrocken und moosbewachsene steinfelder. sehr schön! die moosflächen leuchten grün wie kryptonit.
ein schneefeld ist auch dabei, das ist an den rändern von unten total unterspült und weggeschmolzen, also recht übel zu besteigen, man könnte da richtig blöd einbrechen und dann steckt man im untergeschoss fest.
schneller als gedacht sind wir nach gut 3 stunden oben auf dem pass und dürfen nun wieder runter trabbeln. dieses mal in tollstem sonnenschein! am wegesrand wachsen hier übrigens fast überall millionen von blaubeerbüschen und hier und da gibt es auch was zu naschen. also am ende haben wir uns ziemlich viele beeren einverleibt, die sind nämlich gerade reif und schmecken ganz gut. jedenfalls nicht zu süss, so viel sonne gibt es dann auch wieder nicht.
es gibt noch andere schwarze beeren, aber die schmecken supersauer und wir lassen mal lieber die finger davon, auch wenn die fast wie die calafate-beeren aus patagonien aussehen.
auch auf dem abstieg verlieren wir immer wieder den pfad und finden uns im gemüse wieder. die steinmännchen stehen auch nicht überall und so müssen wir die ein oder andere wilde passage durchqueren.
auf der südseite hier gibt es auch ziemlich viel bäche und die müssen auch alle überquert werden. einmal wackelt mir der stein weg und zack, ist der rechte fuss samt wanderstiefel einmal schön eingetaucht. toll. grundsätzlich kein drama, aber entweder beide trocken oder beide nass. da ich noch jede menge socken dabeihabe, ziehe ich jetzt ab und zu einen trockenen socken rechts an und später kommt alles in die sonne.
so erreichen wir dann also den fjord und gehen auf meereshöhe dem zeltplatz entgegen, wo wir dann um 17:30 abgeholt werden. die sonne kracht richtig runter! nach einem espresso legen wir uns noch ins gras.
dann trudeln auch die anderen so langsam ein, es wird später, die sonne verzieht sich, es wird richtig frisch.
das boot von borea tours kommt fast pünktlich und wir steigen alle ins schlauchboot. im schnellboot selbst ist es warm und gemütlich, die fahrt dauert schon noch 1,5 stunden, aber vergeht rasch.
ja, und dann sind wir wieder zurück! am kai steht unser crossi, alles in bester ordnung.
für 20 uhr haben wir, das ist so üblich, im fisch-restaurant im hafen einen tisch gebucht. die anderen mitwanderer auch und so treffen wir uns nach katzenwäsche wieder zum fischbuffet. der laden dort ist rappelvoll, wir hatten ja schon mal eine kostprobe der fischsupp. auf jeden fall wird es ein lustiger abend, mit lokalem bier, fischsupp, viel fischkram, sogar SALAT! schön, dass wir alle zusammen an einem tisch gehen konnten.
spät wird es auch, so um halber 11 machen wir uns wohl oder übel von dannen, wir müssen ja auch noch einchecken und computer für den nächsten tag fertig machen. ist jetzt ja nicht so, dass wir hier nur lotterleben hätten...
wir haben unsere nächste unterkunft im oft, mittendrin. auto wird vor der tür ausgeladen, dann noch parkplatz suchen, das liebe ich ja. aber alles findet sich und um mitternacht ist dann schicht im schacht!
wir sind im übrigen so hinüber, dass wir zwar die tür von innen zumachen (da gibt es so einen drehknopf wie auf dem klo), aber den schlüssel draussen stecken lassen. ist hier auf island nicht so das problem, scheinbar ist die welt noch in ordnung und die einbrecher sind nur in der hauptstadt unterwegs...

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