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4 tage trekking auf dem KJALVEGUR

tag 1 (26.8.) busfahrt von HVERAVELLIR zum start und wandern bis HVITARNES

nach gut durchschunkelter nacht machen wir morgens erst ordnung im auto, mal durchlüften, standheizung sei dank.

dann rüber in die hütte, hier gibt es ein passables frühstücksbüffet für 2000 kronen pro nase, das lässt sich echt sehen, dafür dass es hier ja am arsch der welt ist.

wir daddeln noch was, denn der bus kommt erst so ab 11 uhr und wir haben zeit.

ein ösi leiht sich noch ein ladekabel von uns aus, mal sehen, ob das wieder retour kommt ;-)

also der bus. der hält hier auf dem parkplatz und fährt um 12 uhr los richtung süden, da wo wir gestern hergekommen sind. wäre der heute in die andere richtung unterwegs gewesen, hätten wir ja am gullfoss zusteigen können, aber der bus fährt nur alle 2 tage in die richtung. ja pech. dann werden wir aussteigen und loswandern.

die erste hütte ist in knapp 9km zu erwarten, also vermutlich harmloses einwandern.

wir haben hütten gebucht und weder zelt noch luftmatraze dabei. dafür aber regensachen und 57 ersatzsocken und 23 paar handschuhe. keine ahnung, wie das wetter hier die nächsten tage wird. die apps oder wetterseiten hier haben sich mir noch nicht erschlossen. also muss der blick aus dem fenster genügen und der besagt: das wetter wird gemischt, nicht kalt, nur kühl, evtl. auch nass. soweit die lage.

so. und bevor es mir nun hier im kuscheligen gästeraum zu bequem wird, gehe ich mal zähne putzen und den rest einpacken.

tschöö derweil!

ach so, wer sich hier die ortsnamen ausgedacht hat... man kann es nicht aussprechen, aber auch beim schreiben kommt man unweigerlich ins trudeln!!!

(...trekking ongoing...)

so, der erste tag!

wir starten ja mit dem bus, der hochlandbus hält hier fast eine stunde und es gibt keine hektik beim einsteigen der handvoll fahrgäste.

dann geht es los, boah, der scheppert über die piste, eine wahre wonne!

einen abstecher nach KERLINGAFJÖLL gibt es auch, weil da auch eine bushaltestelle ist, wie praktisch! da sehen wir gleich mal, ob wir diesen weg selber auch fahren wollten. naja, nicht unmöglich, aber der weg lohnt sich nur wenn wir zeit haben und wenn das wetter sehr schön sein wird!

ok, wieder zurück auf die 35 und noch ein stop bei ARBUDIR, eine hütte mit cafe im nichts.

nochmal 8km weiter. die dauern, denn erstens kommen wir in eine POLIZEIKONTROLLE hier am arsch der welt und werden "nett" aufgefordert, die gurte anzulegen. nun hat der fahrer ganz shcön zeit verloren und gibt gas uiuiui. und das auf der frisch glatt planierten fahrbahn, die aber in der mitte so einen riesigen erdhüppel hat. also die spur ist saueng und wir schlittern immer so am strassengraben entlang. nicht gerade super... unsere bushaltestelle wird uns erlösen!

ja, dann steigen wir aus, der busfahrer meint, was wir morgen machen, denn er ist ja der letzte bus für diese saison. kein problem, wir haben ja das auto dabei. ok und er rauscht von dannen!

wir sind nun quasi allein auf weiter flur und gehen die heutige strecke an. leichtes einmarschieren, knapp 9km, alles auf piste, unverfehlbar.

also eigentlich langweilig. die bierflasche unterwegs ist eine echte abwechslung und auch das hufeisen.

dann kommt ein AUTO!!! huch??? und wer sitzt drin? die hütten-wärterin von unserer ersten hütte! sie fährt schon mal vor und will nach dem rechten schauen. ach, also haben wir heute übernachtung mit anstandsdame...

aber das ist halb so wild, die hütte in HVITARNES, die bereits 1930 gebaut wurde, ist gross genug für alle, für uns, die keeperin und ihren dackel BOB, der uns allerdings recht wüst begrüsst. aber eigentlich ist er ein ganz lieber...

so verbringen wir den ersten abend auf historischem boden, machen uns unser lecker trekking-food und später bekommen wir noch einen kalten tee aus irischem moos gereicht, samt moos. schmeckt interessant, das moos ist prima! die frau kennt sich ausserdem mit pilzen aus und hat gleich noch eine ganze ladung röhrlinge für ihr eigenes abendessen gesammelt. hier pilze? und was für schöne teile!!! und nicht einer wurmstichig!!

derart gut beraten können wir in der kalten hütte ganz gut schlafen, als der kleine gasofen dann auch mal den grossen raum etwas warm bekommt...

wetter: von sonnig bis regen alles dabei!

ja, ich bin jetzt auch froh, hütte gebucht zu haben...

die hütten hier sind sauteuer, für die kommenden 3 wanderhütten bezahlen wir für 2 personen fette 35.000 kronen, das sind so um die 250 euro.

ok, erste etappe CHECK

tag 2 (27.8.) trekking von HVITARNES nach PVERBREKKNAMULI

diese etappe geht weiter ins hochland nörlich hinein. wir gehen so um halber 10 los und kommen kaum voran. zwei gründe:

- die doofen furchen. die sind nicht breit genug zum normalen gehen und der wind haut einen auch noch dauernd um

- die blaubeeren und die rauschbeeren... die sehen sich zum verwechseln ähnlich, die blaubeeren sind blauer, die rauschbeeren sind heller, beiden schmecken in etwa gleich, weil hier bei wenig sonne nicht sonderlich viel geschmack reinkommt. auf alle fälle kann man beide essen und das haben wir reichlich getan. alle 100 meter angehalten und gepflückt... das kostet zeit ;-)

zwischendurch darf ich mein regen-ornat anlegen, der stürmische wind hat nun auch regentropfen dabei, die werden mit schallgeschwindigkeit durch die gegend gefeuert und landen pulverisiert auf den klamotten. nicht viel, aber die ständige ladund macht auch mal nass. also ab jetzt mit regensachen...

ansonsten: furchen, schöne landschaft, aber nichts besonders aufregendes.

ich sehe insgesamt noch 3 röhrlinge und einen bovisten, die lassen wir aber stehen, reicht eh nicht für ein abendessen.

heute sind es knapp 16 kilometer, auch nicht sonderlich viel.

einmal müssen wir eine echt wilde schlucht überqueren, die brücke ist aber stabil. neben der brücke eine tafel mit den bildern der vorgänger, alles brücken, die schon nach kurzer zeit dem schnee zum opfer gefallen sind. naja...

es stürmt immer mehr und um so froher sind wir, als wir die hütte erreichen, die mit dem unaussprechlichen namen: PVERBREKKNAMULI.

wir sind sogar die einzigen gäste und machen es uns bequem in der riesen hütte. gas an, ofen an, wasser kocht. nur kaffee fällt aus, pulver haben wir vergessen und in der hütte steht auch kein rest mehr rum.

die hütte hat sogar LTE!!!! aber wir sind müde und gehen früh ins etagenbett und lauschen dem wind, der von allen seiten an die holzwände pfeffert. was für ein glück, dass wir nicht im zelt schlafen müssen!!!

tag 3 (28.8.) trekking von PVERBREKKNAMULI nach PJOFADALIR

der sturm... geht morgens so weiter wie abends aufgehört. die hütte wackelt zwar nicht, aber bei dem wind würde mich nichts wundern. wir haben ja noch glück, dass es nur ein paar regentropfen sind, die dort dabeisind...

in regenkombi gepackt gehen wir los. die klamotten leisten ganze arbeit und halten uns den wind ab, perfekt. die normalen wandersachen bleiben im rucksack, lange unterwäsche reicht. es ist so knappt an die 10 grad, aber wenn man in bewegung ist, muss man sich nicht so dick einmümmeln.

ausserdem überqueren wir heute mal einen pass und kommen auf eine anhöhe. naja, nur ein paar höhenmeter, aber immerhin! dazu ein rutschiger steiler abstieg, das macht richtig spaß!!

unten angekommen wartet wieder eine schlucht auf uns und will überquert werden. früher ist man einfach rübergesprungen, ist ja nur einen meter breit. nö, wir nehmen die brücke... das wasser schiesst hier wahnsinnig schnell durch die engstelle, echt der hammer!

dann folgt leider wieder der pferdeweg. also wieder rinnen. die sind halt von pferden und schafen ausgetreten, oft 5, 6, oder mehr nebeneinander! das sieht ulkig aus, ist aber zum wandern echt blöd.

und alles ist ausgelatscht und matschig. schöner wanderweg ist anders...

immerhin sehen wir heute 2 entgegenkommende wanderer, 2 wunderschöne fette regenbögen und noch eine dritte person später bei der zielhütte weggehen.

nach 13 km und 5 trödeligen stunden erreichen wir unsere letzte hütte bei dieser wanderung: PJOFDALIR im tal der diebe. eine sehr kleine putzige alte hütte. mit plumpsklo, wo einem die tür entgegenfällt. die könnte man ruhig mal reparieren, ist ja schon bissi doof, wenn man auf dem klo sitzt und die tür runterfällt...

die hütte aus 1939 ist stabil und die betten sind wie im knast angeordnet, in der ersten etage sind metallene gitter an ledergurten aufgehangen. da schaukelt nix, aber krass ist es schon...

der heizer, ein gasofen, hat leider keinen drehknopf mehr, aber irgendwie kriegen wir das ding an und so lässt es sich super aushalten in unserem dunklen verliess. wir sind wieder die einzigen bewohner, zum glück, es ist alles supereng und klein. aber wir können unser essen kochen und morgends findet paul sogar noch brauchbares kaffeepulver! kaffeewasser allerdings müssen wir uns aus dem bach holen, der 200m meter weiter unten fliesst. vermutlich vollgepinkelt von den schafen, die hier überall rumstehen. wir haben es überlebt.

in der nacht machen wir ein teelicht an, strom oder gar internet ist hier definitiv nicht zu finden. draussen tobt wieder der wind, aber die hütte ist dicht und steht bombe.

 

letzter tag 4 (29.8.) trekking von PJOFADALIR nach HVERAVELLIR

da ich schisser nachts immer alles ausmache, wird auch der heizofen über nacht gestoppt und es ist morgens wieder nur 8 grad in der hütte. uiuiui.

na gut, feuer frei, der ofen rennt und wir tauen auf.

paul hat keffeepulver gefunden und wir können sogar welchen aufsetzen, denn ich habe ja sogar noch koblenzer kaffeefilter dabei! perfekt :-)

wir haben heute nur 11 kilometer zu gehen, sind aber früh unterwegs, warum auch immer. heimzus treiben die pferde halt immer schneller...

erst gehen wir noch auf eine anhöhe und treffen auf einen wendehammer in der pampa, hier beginnt eine wüste autopiste.

leider müssen wir wieder diese furchen marschieren... und biegen promt in eine falsche spur ein, die uns dann am ende auf der doofen autopiste abliefert. also quasi falsch gelaufen. zurückgehen? keine option. ich nehme peilung auf und es muss jetzt mal 1 kilometer lang die unberührte natur herhalten. wir springen von stein zu stein und kommen so wieder auf den richtigen wanderweg. also das matschige band durchs land.

hier wächst kaum noch was grünes, wir sind jetzt nochmal weiter oben im hochland. weder blaubeere, noch rauschbeere, noch krähenbeere...

und auf einmal sind wir so gut wie da! die sonne fängt sogar an, zu scheinen und wir kommen nun ins zielgebiet um HVERAVELLIR, das geothermalgebiet. sieht richtig toll aus!!

die hütten sind schon zu sehen, den sayntalcrossi kann ich auch schon ausmachen. davor aber blubbert und brodelt es gewaltig, hier kommen überall heisse quellen zutage, es stinkt nach schwefel, die erde ist gelb und vergiftet. tolles spektakel!

so endet dann zumindest dieser kleine "weiterwanderweg", der KJALVEGUR.

der weg ist nicht besonders lang oder anstrengend, man könnte ihn auch in 2 tagen erledigen, aber so hatten wir keine hektik, schöne gemütliche hüttenabende und haben vor allem alle blaubeeren unterwegs abgenascht ;-)

zur belohnung geht es sofort in den HOT POT hinter der OLD HUT. wir haben ja noch eine übernachtung in der hütte gebucht und das passt prima. der heisse pot ist super! da sitzen schon andere leute drin und die ösis spendieren eine runde dosenbier. boah! das ist hier eine kostspielige angelegenheit!!! aber ich sag nicht nee und erfreue mich auch an einem leckeren ARCTIC bierchen.

den rest des tages vertrödeln wir in der haupthütte beim daddeln und versüssen uns die zeit mit waffeln und skyr-kuchen. letzterer wird allerdings im glas serviert und hätte vielleicht etwas grösser für meinen appetit ausfallen können...

aufregung gibt es noch, als ein campervan den duster von anderen leuten anfährt und die hintere tür eine schicke beule hat. sehr ärgerlich... super ärgerlich. ich hoffe, dass uns so ein scheiß erspart bleiben wird, wo immer wir rumfahren.

den abend beschliessen wir in unserer "old hut", da können wir uns auch das essen selber kochen. wir können ja nicht nur von leckeren frischen waffeln leben, oder???

nachtrag

die old hut. eine kleine süsse hütte. gerade recht, für 4 personen. und leider auch eine horde junger italiener. diese fallen am abend noch ein, machen das übliche palaver, feiern im pool, kochen essen bis mitternacht, an schlafen ist NICHT zu denken. das haben wir noch nicht erlebt, so eine lautstärke und respektlosigkeit. denen war alles egal, hauptsache feiern und party.

ich bin dann um 0:02 runter und habe mir den boss vorgeknöpft. und eine rede zur lage der nation gehalten. dann hat es noch knapp 30 minuten gedauert, bis sie ihr scheiß geschirr zu ende geklappert und gespült hatten, aber dann war tatsächlich ruhe.

ich finde, jeder der nach 22 uhr zu laut ist, sollte automatisch einen stromstoß bekommen.

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