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LAUGAVEGUR - trekking in 3 etappen

2.9. etappe 1 von LANDMANNALAUGAR nach HRAFNTINNUSKER ca 12km 5 stunden

so, jetzt startet unsere letzte längere wanderung auf island, wir begehen den berühmten LAUGAVEGUR! das sind insgesamt ca. 55km, die wir in 3 etappen machen wollen. der rucksack ist gut bepackt, vor allem haben wir warme und trockenen sachen dabei, es ist schliesslich schon september und der herbst mit regen und kälte steht vor der tür.
aber wir dürfen in allerbestem wetter wandern! heute haben wir eigentlich nur 12 km, es geht allerdings rechts viel berghoch und wir wollen uns schön zeit lassen, nicht hetzen, keinen muskelkater bekommen etc.
an jeder ecke bleiben wir stehen, weil es wieder was zu bestaunen gibt. die landschaft hier ist der hammer und jeder berg könnte der schönste sein. es ist nicht supersonnig, so kommen die farben leider nicht so zum scheinen und glühen, aber die anblicke sind dennoch fantastisch. eine wirklich einmalige bergwelt!
hin und wieder raucht und faucht es, weil heisse quellen mit ordentlich schwefel dampf ablassen. das wasser fliesst manchmal giftgelb den berg runter, der qualm riecht nach faulen eiern, der wahnsinn!
der weg ist mit roten pflöcken praktisch unfehlbar markiert und so kommen wir bei sich zuziehendem wetter oben auf der ersten hütte an, die gleich nach dem pass auf 1026 meter höhe liegt, HRAFNTINNUSKER. dass es auch weniger schön dort sein kann, zeigt uns das mahnmal für den erfrorenen wanderer, der nur 1km von der rettenden hütte in einem schneesturm für immer liegen blieb.
die hütte. klein aber fein! die hütten auf dem laugavegur sind alle in der hand von FI, dem isländischen wanderverein. und auf dem laugavegur sind sie auch imme rbewirtschaftet zur saison. also geht man erst mal um warden, also dem hüttenwirt. anmelden, reservierung prüfen, zimmerzuweisung bekommen, ansage "schuhe aus, geschirr abspülen etc".
bei der gelegenheit checken wir das wetter und es sieht nach wetteruschwung aus. kurzentschlossen lassen wir prüfen, ob wir die hütte für den nächsten tag nicht tausch können, so dass wir die lange etappe noch im guten wetter machen können. und ja, es klappt! sogar ohne zuzahlung oder sonsteinem formular oder oder. sehr schön!!
also steht fest: morgen werden es 27km und etappe nummer 3 dann noch so um die 16km. passt!
unser hüttenzimmer ist heute mal sehr sehr mickrig, mit stockbetten und doppelmatratzen... und ca 60 grad hitze im zimmer. hier oben auf dem berg spielt energie keine rolle, denn nebenan enspringen heisse quellen und die werden scheinbar direkt durch unser schlafzimmer geleitet...
der raum würde 18 leute fassen, zum glück werden es am ende nur 10 sein. auf jeden fall ist es schon recht eng und warm...
später am abend kommen noch israelis, die sogar eine flasche whiskey auf den berg geschleppt haben. seltsame vorstellung von wander-nahrung... aber nach einer runde machen sie alle feierabend, sind scheinbar alle k.o. und es wird früh geruht. bis der erste zu schnarchen anfängt. meine ohrstöpsel halten gerade so die schallwelle ab, es ist die hölle.
aber man kann nix machen! irgendwie kriegen wir diese nacht schon rum!!
ach ja, es gab hier auch einen hüttenstempel! wanderbuch füllt sich.

3.9. etappe 2 von HRAFNTINNUSKER nach EMSTRUR in 27km und ca 10 stunden

früher start in die lange etappe! wir verzichten auf lange frühstückssitzungen und machen uns aus dem staub. unser müsli können wir auch später noch knabbern. immerhin müssen wir heute 27km machen und es geht nicht immer nur bergab...
ausserdem ist hier oben auf dem berg alles recht neblig und wolkig, je eher wir aus dem nassen rauskommen, desto besser. und der plan geht auf, die wolken verschwinden und es wird wieder ein richtig schöner tag!!
die landschaft ist immer noch der hammer. immer wieder diese farbigen berge, wo der abrutschende sand die farben runterlaufen lässt. und dann auf einmal asche-wüste und alles ist glatt, man kann praktisch kilometerweit geradeaus sehen und gehen!
die höhepunkte heute sind aber auch die 3 eis-eis-kalten furten, wir müssen da tatsächlich die schuhe ausziehen, schlappen an und rein ins kalte wasser. die strömung zerrt an den stöcken. das wasser ist mal sauber, mal so dreckig, dass man nichts durchsieht. auf jeden fall ist es immer besser, nicht ins wasser zu schauen, da haut es einen sonst gleich um!
bei furten bewährt sich dann wieder unser super-styropor-sitzkissen, wenigstens kriegen wir so nicht auch noch einen kalten hintern.
an den gefährlichen stellen und auch schluchten sind mittlerweile brücken gebaut worden. die werden auch immer wieder von den schneelasten verbogen und zerdrückt, aber wir können problemlos drübergehen, alles bestens.
das eiskalte wasser kommt natürlich von den eisigen gletschern und schneefeldern. da liegen noch etliche rum, wenngleich wir heute nur 2 oder 3 mal über ein schneefeld gehen mussten. das meiste ist über den sommer schon weggeschmolzen. die schneefelder sind tückisch, können unterhöhlt sein und einstürzen. auch hier erinnert wieder ein mahnmal an einen verunglückten isländer, dem so eine einstürzende schneedecke zum verhängnis wurde.
am besten sucht man sich einen weg drumherum oder eine stabile stelle (mit röntgenblick ja kein problem)
unterwegs kommen wir an 2 hütten vorbei, erst die ALFTAVATN am gleichnamigen see und dann die HVANNGIL. in der hätten wir eigentlich übernachten wollen, also ursprünglich. das wäre eine supersüsse kleine hütte gewesen mit einer supernetten hüttenwirtin. irgendwie jetzt doch schade, dass wir umgebucht haben, aber wegen dem wetter hier sollte man keine chance auslassen.
am ende des tages und ca 10 stunden kommen wir am hüttenkomplex EMSTRUR an. checkin, stempel, erledigt.
es gibt 3 hütten und alle sind RAPPELVOLL. das bedeutet heute für uns: wir kriegen nur noch die letzte rille ab. und die ist im stockbett oben und ganz hinten. und weil die anderen ölsardinen auch schon da sind (also die 4 lustigen franzosen und die grosse schwedische reisegruppe), müssen wir die hinterste doppelmatraze nehmen. letztlich hat hier jeder nur 60cm platz. ganz toll...
die rucksäcke lassen wir unten, da stapelt sich alles und man muss ab und zu tief graben, wenn man an seine sachen will.
immerhin klappt es dann doch ganz gut, dass jeder mal auch an den hüttentisch kommt zum essen und an der küchenzeile auch mal platz ist.
auf dem KJALVEGUR hatten wir die gleiche hütte (die bauart ist oft identisch) für uns ganz alleine, was für ein unterschied!!

4.9. etappe 3 von EMSTRUR nach LANGIDALUR ca 16km in 6 stunden oder so

vermutlich fehlt es in den hütten, wenn die so voll sind, an sauerstoff. nur so ist zu erklären, dass wir die nacht dann wohl etwas schlafen konnten. oder so ähnlich.
der laugavegur ist ja berühmt, jeder will ihn wandern, im jahr kommen laut wanderbuch 6000-8000 leute auf die strecke und die meisten schlafen in den hütten. das ist hier also immer so voll, und die FI verdient sich damit bestimmt einen guten betrag. in den hütten kostet eine übernachtung immer 9500 kronen. das sind so ca 65 euro. für 60cm. und ja, natürlich werden die hütten gepflegt, es gibt angestellte etc. aber etwas mehr platz wäre für das geld schon schön gewesen...
wir sind wieder früh auf und weil es noch wettermässig gut aussieht, nix wie los!
die letzten 16km wandern wir nun ab und zu schon mit nieselregen, müssen noch einmal ziemlich weit und kalt furten, es geht auf einmal wieder rauf und runter und wir kommen von der aschewüste mit den grünen moosbergen auf einmal ins tal der laubbäume und birken!
mit einem schlag wächst hier alles wie blöd und schon gibt es auch die ersten blaubeeren, rauschbeeren und krähenbeeren. wir essen alle auf. die knallroten beeren lassen wir mal, auch wenn die blätter wie bei himbeeren aussehen...
und noch was gibt es hier: PILZE. und zwar alle paar meter die schönsten exemplare!!! sowohl essbare röhrlinge, als auch ein mischmasch an lamellenpilzen, bei denen ich mich aber nicht mehr auskenne. wir haben leider keinen korb oder ähnliches dabei, ansonsten hätten wir hier locker ein grosses abendessen zusammensammeln können!
so kommen wir dem ziel näher: PORSMÖRK. das ist eine gegend und da gibt es 3 hütten und 3 bushaltestellen. unsere letzte hütte ist die LANGIDALUR an den ufern der KROSSA. um dorthin zu gelangen folgen wir den inzwischen blau angemalten pflocken, bis der "letzte" genannt LV1 erreicht ist. hier ist also unser ende und der offizielle anfang vom laugavegur!
die hütte kommt dann auch recht bald in sicht, es ist schon windiger geworden und immer wieder kommt eine ladung regen mit.
auch hier in der hütte ist alles vollgebucht. die hüttenwirtin ist eine miesmutige person und nachfragen, ob man vielleicht in ein anderes zimmer wechseln könnte, ersparen wir uns lieber. so beziehen wir heute wieder das obere stockbett, zumindest sind die untermieter ruhige leute.
noch am abend wird es draussen echt ungemütlich. der wind ist nun sturm und der regen fliegt von allen seiten und klatscht laut auf dach und fenster. einige leute, die im zelt unterwegs sind, retten sich wohl nachts rein in die hütte oder ins klo. ja, auch nun bin ich wieder froh, dass wir hütte haben.
tagsüber haben wir übrigens den matthias aus regensburg immer mal wieder getroffen, bevor er dann nach HUSADALUR abgebogen ist.
die krossa ist der etwas breitere und reissende fluss, den wir morgen mit dem bus überqueren müssen. wenn es jetzt so regnet, wird das bestimmt eine stufe aufregender!
man kann die krossa als fussgänger auf mobilen brücken überqueren. die werden täglich von einem bulldog an die richtige stelle gezogen und bei schlechten bedingungen ganz weggezogen. furten kann man die krossa nicht oder vielleicht nur einmal, die ist einfach zu tief und reissend!

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